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Wer bietet mehr? – Filmstudios kämpfen um Bondrechte

Das dringendste Hindernis auf dem Weg zum 25. James Bond Film könnte bald überwunden sein: Fünf große Filmstudios kämpfen um die Vertriebsrechte für eine der erfolgreichsten Filmfranchises

Viel gab es in den vergangenen Wochen und Monaten zu lesen, die scheinbar nicht enden wollenden Zeitungsenten über angeblich neue Bonddarsteller ließen die Zukunft von Bond  relativ unsicher erscheinen und sorgten bei Fans für entnervtes Augenrollen. Die ohnehin schon sehr dünne Grenze zwischen Fakt und Fiktion wurde stetig dünner. Am vergangenen Donnerstag war es die New York Times welche das lang erwartete Licht ins Dunkel brachte wie weit fortgeschritten die Vorbereitungen für das nächste Leinwandabenteuer von Agent 007 tatsächlich sind.

Den Hintergrund der langen Durststrecke bildet der im Jahre 2015 ausgelaufene Marketing- und Vertriebsvertrag mit Filmstudio Sony Pictures. Seit 2006 und dem Reboot der Bond-Reihe mit ‘Casino Royale’ hatte Sony Pictures den weltweiten Vertrieb von Bond für vertraglich festgelegte vier Filme übernommen. Nach ‘Spectre’ war 2015 dann Schluss und die Suche nach einem neuen Partner nahm ihren Lauf. Aufgrund des weltweiten Erfolgsgaranten 007 nahm man an, ein neuer Vertriebspartner würde sofort bereitwillig auf der Matte stehen. Stattdessen wurde es still um Bond und das Jahr 2016 wurde als “verlorenes Jahr” für die Bondfilme betitelt.

Präsident und CEO der Sony Corporation Kazuo Hirai – Reuters/Jim Urquhart

Sowohl Filmstudio Metro-Goldwyn-Mayer und das Familienunternehmen EON Productions, welche zwar das Franchise kontrollieren aber die Filme nicht selbst vertreiben, stehen nun vor der schwierigen Aufgabe ihre goldene Gans in die Hände eines Studios zu geben, welches Bond ebenso schätzt wie sie selbst. Am 18. April bewarb sich zunächst Sony Pictures erneut um die Bondrechte. Präsident Kazuo Hirai betonte das Expertenwissen von Sony im Bezug auf Bond sowie die zahlreichen Ideen, die Reichweite des Franchise zu erhöhen. Seine Bewerbung sprach er nicht etwa an einem Konferenztisch aus, sondern stilecht bei einer Präsentation in einer nachgebauten Kulisse des allerersten Bond Films ‘Dr. No’. Klug gewählt!

Es folgten die Studios Warner Bros., Universal Pictures, 20th Century Fox sowie Annapurna, ein ambitionierter Emporkömmling finanziert und geleitet von Oracle-Erbin Megan Ellison. Sowohl Paramount Pictures und die Walt Disney Studios entschieden sich, nicht mitzubieten. Paramount erholt sich noch von einer Finanzkrise und Disney hat eigenen Angaben zufolge genügend Eigenproduktionen die ausführliche Aufmerksamkeit erfordern. Eine mögliche Übernahme der Bondrechte von Disney war bereits im Vorfeld von vielen Bondfans kritisch verurteilt worden. Zumindest hier kann man nun aufatmen.

Es wird berichtet, dass die Studios auf einen 1-Film-Vertrag bieten anstelle eines 4-Film-Vertrages wie er zuletzt bei Sony Pictures zur Anwendung kam. Während der individuellen Konferenzen mit den interessierten Parteien hat es laut Quellen keine Darstellerdiskussionen gegeben. Die Produzenten der James Bond Filme hoffen allerdings auf eine Rückkehr von Schauspieler Daniel Craig. Dieser würde aktuell aufgrund eines längeren Freiraums in seinem Kalender auch für Dreharbeiten zur Verfügung stehen.

Es ist eine bekannte Tatsache, dass man als Vertriebsstudio von Bond nicht reich wird. Ziemlich genau das Gegenteil ist der Fall. Beim letzten Bondfilm ‘Spectre’ hatte Sony Pictures 50 Prozent der geschätzten $ 250 Millionen Produktionskosten übernommen, im Gegenzug jedoch nur 25 Prozent Profitbeteiligung eingefahren. Sich die Vertriebsrechte für die Bond-Reihe zu sichern ist daher keinesfalls eine Methode um große Summen Profit anzuhäufen. Es ist vielmehr eine Prestigefrage und die Gewissheit, in unsicheren Zeiten einen garantierten Kassenschlager an der Hand zu haben. Für viele Filmstudios sind diese erstaunlich rar geworden.

Letztenendes gilt für alle Mitbietenden die Produzenten der James Bond Filme, Barbara Broccoli und ihren älteren Halbbruder Michael G. Wilson, zu überzeugen. Als Leiter von EON Productions haben beide bei allen Fragen rund um den nächsten Bond-Thriller das letzte Wort. Und so obliegt auch ihnen die Entscheidung, wer künftig als starker Partner die Marke Bond auf dem weltweiten Markt vertreibt und bewirbt.

Die Bondproduzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson

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